Die Themenkreis-Einleitungsseiten


[1] Mathematisches Thema:

Zusammenfassung der relevanten Informationen aus dem Begleitband des Zahlenbuchs. Wenn nötig werden die Informationen ergänzt durch Überlegungen zur musikalischen Arbeit am Thema.

[2] Musikalische Aspekte:

Hier werden die themenrelevanten musikalischen Zugänge erläutert. Auch die unterschiedlichen Qualitäten und die möglichen Widersprüche der vorgeschlagenen Handlungsweisen zu anderen Zugängen werden erklärt. Wichtige Orientierungshilfen sind die musikalischen Parameter, die Gehörbildung und die Umsetzung musikalischer Gestalten in visuelle Formen (v.a. Verschriftlichung). Am besten probiert man viele der Anregungen gleich selber während des Lesens aus.

[3] Voraussetzungen:

Die meisten Übungen lassen sich den Voraussetzungen der Klasse entsprechend variieren. Oft werden in den Impulsen auch elementare musikalische Fertigkeiten wie «Puls halten», «imitieren», «zuhören» etc. geübt. Es muss sichergestellt werden, dass alle Kinder die gewählten Tonhöhen, Klangfarben oder Lautstärken unterscheiden können. Unter «Voraussetzungen » werden jeweils nur spezifische Voraussetzungen aus anderen Themenkreisen erwähnt, die für die musikalische Arbeit am betreffenden Themenkreis vorausgesetzt sind.

[4] Lehren und Lernen:

Zu den Stichworten Wahrnehmung, Konzentration, Lernklima, Kreativität, Teamverhalten, Kommunikation, Motivation und Selbstsicherheit werden hier herausragende Effekte der musikalischen Arbeit zum Themenkreis besprochen.

  • Wahrnehmung: Musik und Bewegung unterstützen den Wahrnehmungs- und Differenzierungsprozess: Schülerinnen und Schüler lernen, dass Sachverhalte nicht nur visuell oder haptisch, sondern auch auditiv und kinästhetisch erfasst werden können. Die mentalen Vorstellungen und die subjektiven Theorien, welche die einzelnen Kinder aus den entstehenden Situationen konstruieren, können sehr unterschiedlich sein. Von den Lehrenden sind differenziertes Beobachten und eine sensible Wahrnehmung gefordert.
  • Konzentration: Gemeinsames Musizieren mit verteilten Rollen, spielerische Gehörbildungsübungen und musikalische Kettenspiele sind zwar spannend, aber auch anstrengend. Da klangliche Ereignisse flüchtig sind, fordern sie eine sehr hohe Konzentration. Im Spiel wird dies oft vergessen. Als Moderatorin solcher Phasen hat die Lehrperson die wichtige Aufgabe, die laufenden Prozesse zu beobachten und, wenn notwendig, im richtigen Moment steuernd einzugreifen. Oft sind kleine Veränderungen in der Spielform (Aufstellung, Spielrichtung etc.), Hilfe bei der Rollenverteilung oder die Definition spezieller Aufträge (Beobachten, Beschreiben, Coaching etc.). entscheidend.
  • Lernklima: Das Lernklima ist abhängig von einer guten Atmosphäre in der Klasse und einem offenen Umgang mit individueller Leistungsfähigkeit und mit persönlichen Grenzen. Viele der vorgeschlagenen Spiel- und Arbeitsformen wirken integrierend. Es ist die Aufgabe der Lehrperson, die Gruppenprozesse zu begleiten und zu moderieren. Unser Umgang mit Fehlern in Lernprozessen beschränkt sich oft auf deren Tilgung und Verbesserung in statischen Situationen. Beim Musizieren hat der laufende Prozess die höchste Priorität. Sofortiges Korrigieren von kleinen Fehlern ist deshalb oft ein zu starker Eingriff, da der musikalische Fluss unterbrochen wird. Üben hat mit Fehler machen, Fehler erkennen und Strategien entwickeln zu tun. Zudem ist zu beachten, dass vielen Fehlern ein interessantes kreatives Potenzial innewohnt.
  • Kreativität: Viele Aufgaben spielen mit einzelnen Tönen oder Geräuschen oder sie basieren auf einem wiederholten einfachen Muster. Solche einschränkenden Rahmenbedingungen sind oft die Basis für aussergewöhnliche Lösungen und geistreiche Gestaltungen und nicht selten auch der Motor für die Entwicklung weiterer Spielformen. Ebenso aktiviert das Umsetzen musikalischer Äusserungen in andere Zeichensysteme (und umgekehrt) ein riesiges Potenzial von kreativen Leistungen der Kinder wie auch der Lehrpersonen.
  • Teamverhalten: Beim Musizieren sind hohe Eigenständigkeit und gleichzeitig viel Empathie gefordert. Schafft es die Gruppe, einen gemeinsamen Puls zu halten, d.h. das Tempo der Vorgänger zu übernehmen? Schafft es die Solistin, sich zu exponieren und gleichzeitig zuzuhören und sich einzufügen? In der Musik geht es meist darum, gleichzeitig sowohl (Mit-)Spielerin als auch Zuhörer zu sein.
  • Kommunikation: Musik ist eine Sprache mit hohem Interpretationsbedarf auf der einen Seite und mit direktem emotionalen Zugang andererseits. Gemeinsames musikalisches Handeln beruht auf gleichzeitigem Bei-sich-, Bei-der-Sache- und Bei-den-Mitspielenden-Sein: Wenn jemand etwas vorspielt, müssen die Zuhörenden gleichzeitig und von Anfang bis zum Schluss zuhören, um das Resultat zu beurteilen oder selber musikalisch zu reagieren. Nonverbale Kommunikation hat dabei einen hohen Stellenwert. Klangliche Kommunikation funktioniert sogar ohne Sichtkontakt, mit geschlossenen Augen oder im dunklen Raum.
  • Motivation: Die Motivation der Kinder, zu hören und zu verstehen, ist grundsätzlich hoch. Klangliche Repräsentationen ermöglichen es, verbal- sprachliche oder visuelle Anforderungen für einen Moment zu reduzieren. Selber zu musizieren (allein und in der Gruppe) ist immer auch mit Bewegung und mit Kommunikation verbunden und kommt dem natürlichen Ausdrucksbedürfnis der Kinder entgegen. Die Lust zu spielen ist wohl allen Kindern eigen und liegt auch musikalischer Tätigkeit zugrunde; denn Musizieren ist Spielen.
  • Selbstsicherheit: Etwas vorzuzeigen, eine Lösung zu präsentieren etc. bedingt in musikalischer Tätigkeit von Beginn weg ein gesundes Selbstbewusst- sein: «Ich und die Sache – und die anderen hören zu!» Dabei können Kinder lernen, dass Fehler zu machen keine Schande ist – und diese Erfahrung macht ebenso stark wie die im Üben gewonnene Sicherheit, dass Fremdes, Schwieriges und scheinbar gar Unmögliches für sich gewonnen werden kann.